Valerij Dem’jankov

Medienereignisse aus linguistischer Sicht

Электронная версия статьи, опубликованной в книге:

Perspektiven auf Mediensprache und Medienkommunikation. Hrsg. von Werner Kallmeyer und Maja N. Volodina. Amades (Arbeitspapiere und Materialien zur deutschen Sprache). Mannheim: Institut für Deutsche Sprache, 2005. Nummer 2/05. S.29-45.




-29-


In der Sprachtypologie wie auch in den logischen und linguistischen Theorien spielt der Begriff „Ereignis“ in den letzten Jahren eine besondere Rolle. Den mit diesem Begriff verbundenen Forschungsbereich nennt man oft Eventology, Event-semantics (Krifka 1989) oder auch Event-Grammar, worunter man die Gesetzmäßigkeiten der Äußerungen über Ereignisse in der Alltagssprache und in dem philosophischen Diskurs versteht. Dieser Ansatz, angewandt auf die Forschung der Medien, insbesondere der „Neuen Medien“ (s. Klein/Schlieben-Lange 1997), u.a. der elektronischen Medien, weist einen interdisziplinären Charakter auf:1


1. Weil die Medienanalyse und die Textinterpretation „keine gegensätzlichen oder einander ausschließenden Interpretationsverfahren darstellen“ (Soeffner 1982, S. 25), ist die Ereignis-Analyse ein unentbehrlicher Bestandteil der Textauslegung im Rahmen der Medienanalyse. Den Journalisten sind Mitteilungen über Ereignisse viel wert. Man erwartet von den Medien, im Gegenteil zu vielen Genres der schöngeistigen Literatur, in erster Linie Nachrichten, d.h. Mitteilungen über Ereignisse. Der Auslegung von den „alten“ und „neuen“ Medien liegt die Präsumption zugrunde, dass der auszulegende Text bestimmte Ereignisse erwähnt oder beschreibt. Deswegen ist das Wort Nachricht oft in der Bedeutung von Neuigkeit gebraucht. Je größer der Anteil der Ereignisse an einem Bericht, desto höher ist die Wirksamkeit des journalistischen Textes, d.h. desto besser die Bedarfsdeckung, also die Befriedigung des Informationsbedürfnisses, und desto größer der Nutzen,


[…] den ein Medienkonsument aus dem Angebot der Massenkommunikationsmittel ziehen kann, und damit die Frage nach einer möglichen Befriedigung der Bedürfnisse der Mediennutzer durch die Massenmedien (Ahlers 1985, S. 55).




1 W.-D. Krause bemerkt dabei: „Dennoch sollte die Textlinguistik aber immer ihren spezifischen, eben linguistischen Anteil bei solchen Kooperationen im Auge haben. Zudem ist das wohl auch genau die Zuarbeit und der Anteil der Textlinguistik, die die Partner aus anderen Wissenschaftsdisziplinen erwarten, um gemeinsame Aufgaben zu lösen“ (Krause 1999, S. 33).


-30-

In der Ethnomethodologie (Garfinkel) geht man sogar weiter: „Erst in der sozialen Interaktion stellt sich die Objektivität von als «objektiv» wahrgenommenen Ereignissen, die Faktizität von als «faktisch» geltenden Sachverhalten her“ (Bergmann 1994, S. 6).


Die Textinterpretation setzt ein bestimmtes Niveau der Kultur des Lesens voraus2 und gehört selbst zu den Objekten der Rezeptionsforschung im allgemeinen, die sich mit der Verbindung „zwischen Medienkommunikation und Individualkommunikation, mit der Beziehung zwischen dem Mediensystem und der Alltagswelt der Teilnehmer“ beschäftigt (Charlton 1997, S. 16).3


2. Rein psychologisch gesehen, rückt ein Medienschaffender das Geschehen um eine prominente Figur in den Brennpunkt. Die Kunst des Journalisten besteht deswegen, u.a., in der Wahl der erwähnungswerten Ereignisse und in einer Darstellung dieser Ereignisse, die „neben der Kenntnis der Sachlage und Umsetzung journalistischer Regeln auch noch Phantasie und Einfühlungsvermögen verlangt“ (Wittwen 1995, S. 15). Man empfindet Empathie aber vor allem einer Figur, die im Mittelpunkt der Sache steht.4




2 Vgl.: „‘Die Medien’ werden – unter anderem, freilich die Kunst des Lesens erfordern. Verhandelt wird diese heute unter dem Stichwort ‘Wissensmanagement’. Insofern kann weder die ‘innere’ Geschichte des Lesens, noch die Erörterung ihrer Möglichkeiten beendet werden“ (Bickenbach 1999, S. 248).

3 Nach Charlton gehen die handlungstheoretische Rezeptionsmodelle von folgenden Annahmen aus: (i) „Die Rezeption entsteht aus der Alltagspraxis. Beispielsweise läßt sich zeigen, daß Rezipienten bevorzugt solche Medienthemen auswählen, die mit ihrer eigenen Lebenssituationen in Zusammenhang stehen“; (ii) „Die Rezeption wird von Alltagspraxis begleitet, zum Beispiel wenn sich Fernsehzuschauer gegenseitig die Logik eines Kriminalfilms erklären, den sie gerade zusammen ansehen“; (iii) „Die Rezeption wirkt auf die Alltagspraxis zurück, wenn Zuschauer Handlungsentwürfe aus Mediengeschichten zur Lösung ihrer eigenen Alltagsprobleme übernehmen oder wenn sie auf Medieninformationen verweisen, um Konflikte zu schlichten usw.“, s. (Charlton 1997, S. 16).

4 Vgl.: „Nachrichtensendungen unterhalten – so unsere Annahme – dann, wenn bei den Zuschauern Gefühle aktiviert werden, die sie emotional beteiligen können. Der Einbezug des Publikums geht in Einzelfällen bis zur Zuschaueranimation (z.B. der Aufforderung zum Mitspielen bei Quizaufgaben), und damit ist auch angedeutet, daß der Unterhaltungseffekt durch gewisse Stimuli, die wir als Unterhaltungselemente bezeichnet haben, begünstigt wird“ (Wittwen 1995, S. 205).


-31-

3. Die Darbietung und die Auslegung der Nachrichten sind kulturbezogen. Dabei muss man kognitive und emotionale Aspekte in Betracht ziehen. Kognitiv gesehen, hängt die Menge von anhörens– und bestaunenswerten (kurz: „berichtenswerten“) Vorfällen von der Kultur ab. Aber auch das emotionale Engagement, ‘the emotional accompaniment’, als Zubehör einer Darbietung von Ereignissen, ist im Rahmen von verschiedenen Kulturen inkonstant und sehr veränderlich.5


Sehr eigenartig wirken diese Aspekte beim sogenannten emotional hitchhiking, d.h. bei dem übersteigerten Interesse von einzelnen Privatpersonen am Leben von Stars und prominenten Politikern.6 S. Kappelhoff bietet eine sehr plausible Erklärung für solche Art emotionalen Engagements an:


Insgesamt ist das Aufbauen emotionaler Bindungen zu bekannten Personen wohl Ausdruck einer immer anonymer werdenden, sozial instabilen Gesellschaft, in der die normalen verwandtschaftlichen, nachbarlichen oder freundschaftlichen Beziehungen aufgelöst werden und die Medien zum Surrogat für eigenes Erleben von Zwischenmenschlichkeit werden. Der augenblickliche Gipfel der Abstrahierung von Erleben ist das Konzept von cyber space und sogar cyber sex, in dem das virtuelle Erleben als ernstgemeinte Variante des tatsächlichen Erlebens vermarktet wird. (Kappelhoff 1996, S. 167).


Bei dieser Erklärung haben wir nicht nur mit der Kulturspezifik zu tun, sondern auch mit der Zivilisationsspezifik, also mit den überkulturellen Zügen der modernen Zivilisation.




5 Z.B.: „Eine einzigartige kulturelle Gepflogenheit ist es in Amerika, Unterstützung oder Sorge durch äußerlich sichtbare Zeichen zu dokumentieren. Momentan sieht man auf einer öffentlichen Galaveranstaltung rote Taftschleifchen, die Prominente sichtbar an der Kleidung angeheftet tragen, um ihre Solidarität mit Aidserkrankten auszudrücken. […] Ebenso kleiden sich ganze Straßenzüge solidarisch in Trauer, wenn etwa ein tragischer Tod eines Kleinkindes medienwirksam dokumentiert werden soll. To show that you care ist eine uramerikanische Tugend“ (Kappelhoff 1996, S. 165-166). Vgl. auch die Untersuchung von solchen Gefühlen wie Angst, die „nur auf den ersten Blick wie eine Medienverschwörung“ in der modernen Zivilisation vorkommen (Briese 1998, S. 327).

6 Vgl.: „Celebrity gossip ist ein Interessengebiet, das vom Klatsch in Fernsehinterviews und Zeitungsberichterstattung lebt. Manche Fans identifizieren sich in erheblichem Maße mit Stars, sind Experten über deren persönliche Daten und verfolgen deren Schicksal wie das eines engen Freundes. Oft kommt es dabei zu pathologischer Identifizierung oder falsch verstandener Zuneigung“ (Kappelhoff 1996, S. 166).


-32-

4. Die Ereignisforschung beinhaltet auch den Aspekt, den man Philosophie der Moderne bzw. Philosophie der Postmoderne nennt, 7 die oft als die Lebenswerte der Gesellschaft charakterisiert wird, die ein Produkt von Medienprozessen ist. Dieser Aspekt betrifft die Lebensauffassung, die Lebenswerte, d.h., was man Lebensphilosophie im weiteren Sinne nennt. Solche Werte aber liegen der Auffassung von Ereignissen in den Medien zugrunde, einerseits, und sind selbst ein Ergebnis der „Erziehungsarbeit“ der Medien, andererseits. Auf diesen Aspekt verweist man oft negativ, indem man meint, die Persönlichkeit des heutigen Menschen verliere viel nicht zuletzt wegen des hohen Entwicklungsstandes der Medien: man erlebe und schätze nicht die Ereignisse, die es verdienen, sondern nur „Modeereignisse“.8 Aber auch eine andere Erklärung liegt nahe, die menschenfreundlicher und weniger pessimistisch ist: die Masse der über die Medien zugänglichen Ereignisse ist so groß, dass der moderne Mensch vieles volens nolens abfiltern muss, um Person zu bleiben. Diese Einsicht erklärt die Hochkonjunktur, die das Erinnern in den Medien seit dem Beginn der 1900er Jahre hat.9




7 Unter dem Einfluss von M. Heidegger, besonders (Heidegger 1927/77), nicht nur in der deutschprachiger Philosophie, sondern auch in anderen Weltteilen (Gibson 1996, S. 184), z.B. „Vielleicht liegt die Grundbedeutung von Ereignis im folgenden: Etwas in sein Eigenes Erbringen und darin Behalten, sei dieses Etwas die Zeit, sei es das Sein, sei es der Mensch, sei es die Welt, sei es das Ding, sei es die Unwelt, sei es das Unding, sei es die Sprache“ (Tsujimura 1989).

8 Z.B.: „Ein negatives Beispiel des postmodernen Menschen und dessen Rezeptions– und Kulturhaltung könnte wie folgt beschrieben werden: dieser Typus von Mensch ist ein Ergebnis, eine Reproduktion mediengeprägter Prototypen, des Fernsehens, des Kinos, der Modemagazine und der Werbeblätter, er ist dynamisch, sportlich, technisch versiert, jedoch völlig ungebildet, er verfügt über ein hochgradig vulgarisiertes Wissen (höchstens ein oberflächliches Feuilleton-Wissen), kulturelle Ereignisse mag er erleben, so wie man ein Glas Champagner konsumiert: Il nome della rosa oder Il pendulo di Foucault von Umberto Eco muß er im Regal stehen haben, er hat diese Bücher aber nie gelesen, sondern im besten Fall durch Rezensionen kennengelernt oder, was das erste Buch betrifft, nur dessen Verfilmung gesehen. Der postmoderne Mensch ist glänzend mit Bogner, Boss, Joop oder Armani gekleidet, besitzt einen dunkelblauen oder schwarzen sportlichen Wagen, möglichst ein Cabriolet. All dies gehört zum «Schick-Sein» und «In-Sein». Dieser Typ von Mensch ist oberflächlich, polyvalent, regressiv, reduktiv, passiv, konservativ, reaktionär und entideologisiert. Er sieht die Welt als buntes Nebeneinander, in dem er sich – gleichgültig unter welchen Bedingungen – durch Konsum zufriedenstellen kann„ (Toro 1996, S. 260).

9 Auf diesen Umstand verweist C. Wischermann, für den die Gegenwart als ein «Zeitalter des Gedenkens» gilt: „In der Kritik an der kollektiven Gedächtnisforschung tritt als Träger der Erinnerung der einzelne Mensch in den Vordergrund. In der Moderne wird die Erinnerung zunehmend dem Individuum zugeschrieben, das heute seine «eigene» Vergangenheit einfordert“ (Wischermann 1996, S. 9).


-33-

Zu den Hauptaufgaben der Medien gehört die Darbietung realer und fiktiver Ereignisse; die letzteren werden oft als Tatsachen dargeboten. Als Ergebnis ändert der Adressat ab und zu seine Bewertungen, Meinungen und Ansichten, wie auch die Einstellung zu diesen Ereignissen.


Nicht weniger wichtig ist die Erzeugung der Medienereignisse, wobei der Moderator im Mittelpunkt steht und eine tragende Rolle (z.B., die Rolle des Politikers) übernimmt, statt eine kleine und unbedeutende Rolle des Kommentators zu spielen. Die Ereignisse um die Medien treten in den Vordergrund und wecken mitunter ein großes Interesse der Zuschauer und der Zuhörer. Die Medien bekommen dann einen unabhängigen Wert und


[…] tendieren dazu, sich zu mystifizieren. Auf geheimnisvolle Weise spielen sie Schicksal, verbinden mit undurchschauten und undurchschaubaren Mächten des Jenseits von Handlung, Handlungsraum, Handlungsverantwortung. Der deutsche und der italienische Faschismus waren die ersten exemplarischen Medienereignisse im neuen Stil (Ehlich 1998, S. 10).


Für die Sprachwissenschaft sind folgende Fragen besonders wichtig: Welche Sprachmittel machen aus einem Satz einen Bericht? Welche sprachliche Techniken dienen dem „kosmetischen“ Zwecke, ein sonst ordinäres Ereignis in ein Medienereignis umzugestalten? Nicht zuletzt betreffen diese Fragen das traditionelle Hauptproblem der Textlinguistik: Was macht aus den Sätzen einen kohärenten Text, in unserem Falle, einen Bericht? Zur Zeit kann man auf diese Fragen nur vorläufige Antworten geben.


In der umfangreichen Literatur finden wir zwei Betrachtungsweisen vom Ereignis:


  1. Ereignisse existieren an und für sich, die Sätze beschreiben oder charakterisieren die Ereignisse. Deswegen werden die Ereignisse den Objekten gleichgesetzt: die Welt bestehe, z.B. nach B. Russell, nicht aus Substanzen, sondern aus Ereignissen, die die Gegenstände bilden, d.h., die Objekte


-34-

    sind „strukturierte Einheiten, die bestimmte Bereiche in der Zeit und in dem Raum besetzen“ (Russell 1924, S. 329).10

  1. Ereignisse existieren nur in der Textinterpretation und werden von der Auslegung des Diskurses oder der Welt geschaffen. Ereignisse seien deswegen nicht Gegenstände, sondern Schatten der Gegenstände (Hacker 1982). Die Ereignisse, die gleichzeitig am gleichen Ort stattfinden, seien Interpretationen von einander und liegen außerhalb der Raum-Zeit, im Unterschied zu den realen Objekten, die anhand der Lage in der Raum-Zeit-Welt identifiziert werden.

In diesen Theorien geht es um verschiedene gleichnamige Begriffe. Man muss mindestens drei Bedeutungen des Terminus Ereignis unterscheiden:




10 Vgl. auch: „Indem wir die Ereignisse und Dinge zueinander in Beziehung setzen, geben wir ihnen eine Ordnung. Wir ordnen die Dinge auch im Sinne ihres Wertes und ihrer Wünschbarkeit für die eigene Person und schaffen so unsere private Welt, unser eigenes Leben, unser eigenes Selbst“ (Dittmann-Kohli 1995). In der sog. Distributiven Semantik (Heringer 1999) wird übrigens eine dritte Kategorie postuliert, z.B.: „Gefühle sind keine Gegenstände und keine Ereignisse“ (Heringer 1999, S. 170).

11 Diese Bedeutung des Wortes Ereignis finden wir, z.B., in folgender Aussage: „Wir finden, daß das Prädikat einen ganzen physikalischen Ereignisverlauf ausdrückt. Der Satz Es schneit sagt etwas von der Zeit, von der Temperatur, von dem Fallen der Schneeflocken usw.“ (Næs 1939, S. 186).

12 Diesen Sinn des Terminus finden wir in den Aussagen wie: „Außerdem kann der Sprecher anzeigen, ob er bestimmte referierte Ereignisse aus eigener Erfahrung kennt oder sie aus zweiter Hand hat“ (Eberenz 1981, S. 208).


-35-

Der eigentliche Gegenstand der Philologen sind Textereignisse. Mit den anderen zwei Arten hat man bei der Textinterpretation nur dann zu tun, wenn man Textereignisse mit der Wirklichkeit vergleicht, als wirklich oder unwirklich bewertet usw.17 Solche Bewertung folgt bestimmten stillschweigenden

13 Eben Textereignisse meint M. Bierwisch in folgender Passage: „Was eine Grammatik beschreibt, sind nicht gegebene Sprech-oder Schreibereignisse, sondern die intuitiven Auffassungen der Sprecher über die Form von grammatisch richtigen Sätzen, die solchen Ereignissen zugrunde liegen“ (Bierwisch 1963, S. 5). Dabei hat die Sprache (la langue) „ihre eigene "Realität", die durch die Annahme diskreter Einheiten am besten erklärt wird“ (Isačenko/Schädlich 1966, S. 10). Die Definition der Aktionsart als „Abbildung eines Tripels <Sprechereignis, Ereignis, Ereignisstruktur> auf die Zeitskala“ (Wunderlich 1970, S. 321) meint das Verhältnis vom Textereignis zum referenziellen Ereignis und zur Idee des Ereignisses (bei Wunderlich, zur ‘Ereignisstruktur’).

14 Vgl.: „Ereignisfolge im Denotatsbereich determiniert Erwähnungsfolge der Ereignisse im Text“, (Wunderlich 1970, S. 102) und (Lang 1976, S. 178).

15 Z.B.: „Der Erzähltext nimmt auf eine zeitlich zurückliegende Handlung – Ereignisfolge in der Realität Bezug. Dieser Referent des Textes wird (mit (Gülich 1976)) «Geschichte» genannt“ (Quasthoff 1981, S. 289). Über die Ereignisfolge in den Erzählungen als „wesentlichen Formen von Alltagsinszenierungen“ s. (Günthner 2000).

16 Z.B.: „Als Organisationskern dient ein zentrales Ereignis, ein Wechsel, eine Gefahr, eine (Beinahe-)Katastrophe, ein Schicksalsschlag usw. […] Tatsächlich ist der Bezug eher eine mental verarbeitete, in das innere System des Sprechers integrierte Ereignisstruktur“ (Wildgen 1987, S. 17); s. auch (Eisenmann 1995, S. 72).

17 Vgl.: „Der Ausdruck Ereignis ist beim späten Heidegger zu einem philosophischen Leitbegriff, zu einem Grundwort seiner Philosophie avanciert, das das Geschehen der Wahrheit grundsätzlich als einen Vorgang des gleichzeitigen Eröffnens und Verbergens von Sinn und Wirklichkeit zum Verständnis bringen soll. Ereignis ist so das Hervortreten, das Sich-Offenbaren einer neuen Weltsicht, eines neuen Verständnisses von Sein, das zugleich andere Möglichkeiten des Selbstverständnisses verbirgt. Sein, Sinn, Welt, Wesen werden dadurch als Geschichte, als Geschick der Wahrheit gedacht. Ereignis meint also ein grundlegendes, Welt und Wirklichkeit neu erschließendes, schicksalhaftes Geschehen, das allen anderen Geschehnissen, Vorkommnissen, die nun im Rahmen dieser neuen Weltsicht möglich werden, zugrunde liegt. […] kann festgehalten werden, daß Ereignisse auf grundlegende Veränderungen, auf Veränderungen in der Weltsicht bezogen sind und somit einen qualitativ anderen Bedeutungsgehalt als Vorkommnisse im Raum und Zeit besitzen. Überdies haben Ereignisse den Charakter der Einzigartigkeit, Einmaligkeit, Unberechenbarkeit, Unvorsehbarkeit und Schicksalhaftigkeit.“ (Baumgartner 1982, S. 176). Im Anschluss an Heidegger behauptet man auch: „Ereignisse sind Vorkommnisse nach der Art jener, die man auf die Frage, was in einem menschlichen Leben von entscheidender Bedeutung gewesen ist, erzählen würde“ (Baumgartner 1982, S. 176); „Das Ereignis ist das Zusammengehörenlassen von Mensch und Sein“ (Kurthen 1986, S. 181).


-36-

kulturellen Konventionen unter Bezugnahme von Umständen der Äußerung, wobei der Stil der Textgestaltung und der Textrezeption zu bestimmter Zeit der Gesellschaftsentwicklung wichtig ist. In diesem Sinn scheint mir der Terminus kommunikativer sozialer Stil (Kallmeyer 2000) sehr passend. In einem gemäßigten Stil schildert man das Geschehen rein chronologisch, erschütterungsfrei und ohne nachträgliche Ergänzung. Ein mystifizierender Verfasser lässt sich dagegen nicht in die Karten sehen, sondern er berichtet bald einiges, bald etwas ganz anderes, ohne sich darum besondere Sorgen zu machen, nicht in Widerspruch zu geraten. Dabei gewinnt bald eine hypothetische Textinterpretation, bald eine andere die Oberhand, hinsichtlich dessen, wie man die Textereignisse mit den referenziellen Ereignissen bzw. mit den Ideen-Ereignissen verknüpfen muss. Einigen Textereignissen werden dabei referenzielle Ereignisse bald zugeschrieben, bald geleugnet.


Zwischen Ideen-Ereignissen und referenziellen Ereignissen gibt es in der Textinterpretation logische Verhältnisse, z.B.: wenn ein Ereignis als Ursache für ein anderes Ereignis gilt, muss das referenzielle Ereignis, das dem ersteren entspricht, zeitlich früher sein, als das referenzielle Ereignis, das dem letzteren entspricht, d.h., propter hoc ergo post hoc (vgl. traditionellen Fehlschluss post hoc ergo propter hoc).



-37-

Aber zwischen der Idee eines Ereignisses und einem Textereignis finden wir oft kein unmittelbares Verhältnis, sondern man stützt sich auf die „Interpretationskoordinaten“ der Textereignisse, d.h. auf die Merkmale der Ereignisse, die erst durch die Auslegung eines Textausschnittes gewonnen werden. Hinsichtlich dieser Merkmale stellt man Hypothesen auf, wenn man den Sinn der Rede erschließt. Solche Hypothesen werden fortlaufend während der Textwahrnehmung bestätigt oder widerlegt. Dabei ist es besonders wichtig, ob die Erwartungen des Ereignisverlaufs im weiteren Text zur Gewissheit werden. Zu den Hauptfaktoren der Textereignisse gehören:


In den grammatischen Beschreibungen gebraucht man das Wort Ereignis besonders oft bei semantischer Erklärung, ab und zu synonym mit dem Terminus Vorkommnis, was wir auch außerhalb der Sprachbeschreibung finden.18 Die Analyse der linguistischen Literatur zeigt, dass man in erster Linie folgende Merkmale der Idee ‘Ereignis’ meint, die ihrerseits in verschiedenen Sprachen nicht einheitlich gebräuchlich sind:


1. Statik vs. Dynamik des Ereignisses. Bei der dynamischen Darlegung verfolgt der Interpret den Gang der Ereignisse, während das statische Prädikat ein (plötzliches) Entdecken hervorhebt.19 Die Wahl des Prädikats weist typologische Unterschiede kulturellen

18 Z.B.: „Das Wort Ereignis wird in bestimmten Traditionen z.B. der Hermeneutik und Theologie nun gerade für spezifisch anthropologische Sinnphänomene (Christus-Ereignis) gebraucht. Vielleicht ist es daher ratsamer, statt Ereignis in unserem Zusammenhang von Vorkommnissen zu sprechen. Wir können dann angesichts eines Erdbebens von einem Vorkommnis reden, wenn es niemandem widerfährt. Ein Vorkommnis ist ein menschenloser Vorgang in der dinglichen Welt. Auch hier bietet sich ein polarkonträres Verständnis, vom komplexen Sinngeschehnis bis hin zum puren Vorkommnis, an.“ (Rentsch 1985, S. 11); vgl. auch (Manzke 1992, S. 15), (Schmitt 1992, S. 70).

19 Nur die letztere Art ist in folgender Definition erwähnt: „Ein Ereignis ist ein unerwartetes oder besonderes bedeutungsvolles Geschehnis“ (Meessen 1982). Helbig meint Ereignisse nur dynamischer Klasse, wenn er Ereignisverben und prozessuale Verben (beide sind dabei Unterklassen von dynamischen Verben, „Handlungen“) von statischen Verben unterscheidet (Helbig 1983, S. 77); vgl. auch (Kayser 1983, S. 121), wo die Ereignisverben weiter klassifiziert werden.


-38-

Charakters auf. So klingt der erste Satz einer traurigen Mitteilung über den Tod einer prominenten Persönlichkeit in deutschen Medien normalerweise wie folgt: X. ist tot, also mit einem statischen Prädikat; später kann man im weiteren Text auch das dynamische Prädikat sterben oder Synonyme treffen. Aber im Russischen beginnt man solche Meldungen nur mit einem dynamischen Prädikat, umeret’ „sterben“ oder einem Synonym. X. mertv („X. ist tot“) ist auf russisch in solchen Kontexten der Medienberichte untypisch.


2. Kontrollierbarkeit vs. Unkontrollierbarkeit des Ereignisses. Kontrollierbare Ereignisse werden von einem Satz mit einem Agens beschrieben. Dem Agens schreibt der Interpret den Willen zu, der zum ‘Kontrollieren’ der (absichtlicher) Handlungen gebraucht wird. Man unterscheidet:


Unkontrollierbare Ereignisse haben zwar auch ein grammatisches Subjekt (in germanischen Sprachen immer, im Russischen nicht unbedingt), aber sie besitzen keinen Agens, z.B.: Die Flasche (das Interesse für das Buch u.s.w.) ist gefallen. Die Kunst des Publizisten besteht, u.a., darin, einen Agens dort zu (er)finden, wo ihn kein normales Auge bemerkt, und dort zu verschweigen, wo er auffällt.


3. Die Rollenperspektive des Ereignisses. Im Textereignis sind den Teilnehmern Rollen, Verhältnisse und Eigenschaften aus bestimmter sprach– und kulturspezifischer Perspektive zugeschrieben.20 Zum Beispiel, schreit der Japaner beim Angeln auf: Aa, sakana-ga tureta „Aha, der Fisch ist gefangen“, ohne das Subjekt, etwa den Fischer, zu

20 Im Rahmen des Wettbewerbsmodells wird die Dynamik der Proto-Rollen unter diesem Gesichtspunkt untersucht, s. (Blume 2000).


-39-

nennen. Ein Engländer sagt: Look! I caught a fish! Mit (Jacobsen 1981, S. 104) können wir diesen Unterschied darauf zurückführen, dass die Engländer das Ereignis in aktiver, subjektivistischer Perspektive sehen, während den Japanern eine subjektlose Perspektive näher ist. Der Engländer ändert etwas an der Welt (oder, in passivisierter Perspektive, die Welt wird von einem Agens geändert), für den Japaner ändert sich die Welt selbst, quasi ohne Zugriff eines agierenden Subjekts.


Für die germanische Syntax sind subjektlose Sätze eher eine Ausnahme, während sie im Japanischen viel üblicher sind, als die Sätze, die einen Agens enthalten. Das Russische liegt übrigens in der Mitte, weil hier beide Varianten möglich sind, die die Kongruenz des Prädikats mit einem fehlenden Subjekt in Genus und Numerus aufweisen: Popalas’! „geraten!“, Pojmalas’ „(er wurde) gefangen!“ und Pojmali! „(wir) haben gefangen!“


Verschiedene Sprachen haben außerdem gewisse Techniken der Depersonalisierung der Ereignisse, z.B. Passivkonstruktionen ohne Angabe vom Agens. Aber sogar in verwandten Sprachen, wie das Englische und das Deutsche, sind diese Techniken verschieden gebräuchlich. Man findet in deutschen Texten zur Kunstgeschichte nur aus Passivkonstruktionen bestehende Passagen, was in entsprechenden englischen Texten kaum möglich ist (Lodge 1982).


4. Ganzheitliche bzw. phasenweise Betrachtungsweisen entsprechen den zwei gegensätzlichen Taktiken der Textgestaltung. Wenn eine Kurzfassung einen Bericht beginnt, haben wir mit der ersten Taktik zu tun, die in den Medien besonders üblich ist. Eine phasenweise Beschreibung, ohne Kurzfassung am Anfang oder auch sonst wo im Text ist eher in der schöngeistigen Literatur üblich.21




21 Vgl. folgende Beobachtungen zum Gebrauch der Tempora im Deutschen: „Das Perfekt findet sich in Erstsätzen überwiegend dann, wenn das berichtete Ereignis zunächst zusammengefaßt (resümiert) wird, während die in diesem Ereignis enthaltenen Teilereignisse überwiegend durch das Präteritum ausgedrückt werden; [...] Daneben steht Perfekt auch oft in Erstsätzen, wo ein vergangenes Ereignis Ausgangspunkt für folgende Ereignisse ist, die auch zukünftig (d.h.: dem Textproduktionsereignis nachfolgend) sein können; […] Hat das im Erstsatz geschilderte Ereignis nicht resümierenden Charakter (d.h.: ist es das erste Ereignis einer Ereigniskette), dann wird dafür gewöhnlich das Präteritum verwendet“ (Vater 1996, S. 252).


-40-

5. Augenzeugenbericht vs. Nacherzählung. In recht vielen Sprachen (z.B., in vielen Indogermanischen, Amerindischen, usw.), wenn ein Ereignis erwähnt wird, dem der Sprecher nicht beiwohnte, werden andere Verbformen gebraucht, als wenn der Sprecher ein Augenzeuge war. Die Kategorie der Evidentiality („Evidenzialität“) ist in diesen Sprachen recht gut beschrieben, z.B. (Egerod/Hansson 1974). Einige Genres von Medien, z.B. der Kurzbericht, sind ex definitione ein Zeichen der Evidenz. In einem logischen oder historischen Diskurs ist die folgende Textstrategie am angemessensten: man beginnt mit den evidentesten und geht zu immer hypothetischeren Äußerungen über. Die Evidenzialität wird u.U. als Verweis auf die Informationsquelle angegeben: als eigene Erfahrung, als eigener Traum, als Vermutung, als Bericht des Nachbarn usw. So unterscheidet man reale Ereignisse von den zweifelhaften, vgl. (Thurgood 1981, S. 295).


6. Raumzeitliche Lokalisierung des Ereignisses und seiner Teilnehmer. Mit D. Wunderlich können wir annehmen, „daß lediglich Objekte und nicht auch Ereignisse, Zustände oder allgemein Sachverhalte lokalisiert werden“ (Wunderlich 1986, S. 230). Das stimmt aber für Ideen-Ereignisse und nicht für referenzielle Ereignisse. Die letzteren sind in der Raum-Zeit unabhängig vom Beobachter postuliert,22 aber die Ideen der Ereignisse werden nur von einem Interpret lokalisiert, der klärt, wo sich die Teilnehmer der mentalen Ereignisse befinden. Dies ist aber auch nicht immer unproblematisch, besonders wenn der Lokus des Sprechers mit dem Lokus des Subjekts nicht zusammenfällt. Wenn ein Mann sagt: Meine Tochter war in London während meiner Reise in Afrika geboren, haben wir mit dem Fall zu tun, in dem die Lokalisierung mindestens eines Urhebers des Ereignisses mit der Lokalisierung des Ereignisses nicht zusammenfällt. Denselben Satz kann eine Frau nicht ernsthaft,

22 Das Ereignis „ist so eng mit dem Zeitbegriff verbunden, daß er nur mit diesem zusammen erklärt werden kann. Ordnungen der Zeit können demnach als Systeme von (ein– oder mehrstelligen) Prädikaten über Ereignisse und von Annahmen, die sich auf diese Prädikate beziehen, verstanden werden. Eine Zeitstruktur der Realität wird dann aufgewiesen, indem man die Ereignisse, denen auf der Ebene der Ordnung der Zeit nur Leerstellen von Prädikaten entsprechen, in irgendeinem (je zu erklärenden) Sinn als real erkennt und einsieht, daß die fraglichen Prädikate auf diese Ereignisse tatsächlich Anwendung finden und daß die auf sie bezogenen Annahmen tatsächlich gelten“ (Heinemann 1986, S. 29).


-41-

sondern nur metaphorisch gebrauchen. Noch komischer klingt folgender Satz: Ich habe eine Tochter in London während meiner Reise in Afrika geboren. Es gibt also Ereignisse, derer Teilnehmer mit den Urhebern raumzeitlich zusammenfallen müssen, und solche, die es nicht verlangen. Ein kohärenter Text fügt die Ereignisse zueinander so, dass keine Diskrepanzen zwischen den Lokalisierungen verschiedener Teilnehmer entstehen.


7. Der Daseinsmodus und die „Realitätsgrade“ von Objekten im Ereignis. Man kann nicht nur reale, sondern auch fiktive Teilnehmer des Ereignisses in der Welt lokalisieren. Dadurch unterscheiden sich die natürlichen Sprachen von den künstlichen Programmiersprachen, wo alles nur ernst gemeint wird. Die Sprache beeinflusst dadurch das Wahrnehmen der Welt.23


Diese Liste erschöpft die Merkmale der Ereignisse nicht. Aber es ist schon klar, dass verschiedene Episoden der Textauslegung deswegen einander widersprechen können (z.B. s. Liedtke 1990), weil die drei „Ereignis“-Typen nicht identisch sind.



23 Vgl.: „Sprache beeinflußt durch die Wahl der Bezeichnung, wie wir Objekte erkennen und im Gedächtnis repräsentieren. Sie beeinflußt durch die Wahl der syntaktischen Struktur von Sätzen, wie wir Ereignisse gliedern.“ (Engelkamp 1986, S. 127-128).


-42-



Literatur


Ahlers, Manfred (1985): Bedürfnisse als Verhaltensdispositionen im kommunikationswissenschaftlichen Nutzenansatz. Eine handlungstheoretische Forschungsperspektive. München.


Baumgartner, Hans Michael (1982): Ereignis und Struktur als Kategorien einer geschichtlichen Betrachtung der Vernunft. In: Luyten, Norbert A. (Hg.): Aufbau der Wirklichkeit: Struktur und Ereignis II. Freiburg/München.


Bergmann, Jörg R. (1994): Ethnomethodologische Konversationsanalyse. In: Fritz, Gerd /Hundsnurscher, Franz (Hgs.): Handbuch der Dialoganalyse. Tübingen. S. 1-16.


Bickenbach, Matthias (1999): Von den Möglichkeiten einer >inneren< Geschichte des Lesens. Tübingen.


Bierwisch, Manfred (1963): Grammatik des deutschen Verbs. Berlin.


Blume, Kerstin (2000): Markierte Valenzen im Sprachvergleich: Lizenzierungs- und Linkingbedingungen. Tübingen.


Briese, Olaf (1998): Die Macht der Metaphern: Blitz, Erdbeben und Kometen im Gefüge der Aufklärung. Stuttgart/Weimar.


Charlton, Michael (1997): Rezeptionsforschung als Aufgabe einer interdisziplinären Medienwissenschaft. In: Charlton, Michael /Schneider, Silvia (Hg.): Rezeptionsforschung: Theorien und Untersuchungen zum Umgang mit Massenmedien. Opladen. S. 16-39.


Dittmann-Kohli, Freya (1995): Das persönliche Sinnsystem: Ein Vergleich zwischen frühem und spätem Erwachsenenalter. Göttingen, etc.


Eberenz, Rolf (1981): Tempus und Textkonstitution im Spanischen: Eine Untersuchung zum Verhalten der Zeitform auf Satz– und Textebene. Tübingen.


Egerod, Søren/Hansson, Inga-Lill (1974): An Akha conversation on death and funeral. In: Acta Orientalia 36, S. 225-284.


Ehlich, Konrad (1998): Medium Sprache. In: Strohner, Hans /Sichelschmidt, Lorenz /Hielscher, Martina (Hg.): Medium Sprache. Frankfurt am Main, etc. S. 9-21.


Eisenmann, Barbara (1995): Erzählen in der Therapie: Eine Untersuchung aus handlungstheoretischer und psychoanalytischer Perspektive. Opladen.


Engelkamp, Johannes (1986): Sprache, Wahrnehmen und Denken. In: Bosshardt, Hans-Georg (Hg.): Perspektiven auf Sprache: Interdisziplinäre Beiträge zum Gedenken an Hans Hörmann. Berlin/New York. S. 111-129.


Gibson, Andrew (1996): Towards a postmodern theory of narrative. Edinburgh.



-43-

Gülich, Elisabeth (1976): Ansätze zu einer kommunikationsorientierten Erzähltextanalyse: (Am Beispiel mündlicher und schriftlicher Erzähltexte). In: Haubrichs, Wolfgang (Hg.): Erzählforschung 1: Theorien, Modelle und Methoden der Narrativik. Göttingen. S. 224-256.


Günthner, Susanne (2000): Vorwurfsaktivitäten in der Alltagsinteraktion: Grammatische, prosodische, rhetorisch-stilistische und interaktive Verfahren bei der Konstitution kommunikativer Muster und Gattungen. Tübingen.


Hacker, Peter Michael Stephan (1982): Events and objects in space and time. In: Mind 91, 361, S. 1-19.


Heidegger, Martin (1927/1977): Sein und Zeit. In: Heidegger, Martin. Gesamtausgabe: I. Abteilung: Veröffentlichte Schriften 1914-1970. Bd. 2. Frankfurt am Main.


Heinemann, Gottfried (1986): ... Was Zeit ist? In: Heinemann, Gottfried (Hg.): Zeitbegriffe: Ergebnisse des interdisziplinären Symposiums „Zeitbegriff der Naturwissenschaften, Zeiterfahrung und Zeitbewusstsein“ (Kassel 1983). Freiburg/München. S. 27-50.


Helbig, Gerhard (1983): Studien zur deutschen Syntax. Bd .1. Leipzig.


Heringer, Hans Jürgen (1999): Das höchste der Gefühle: Empirische Studien zur distributiven Semantik. Tübingen.


Isačenko, Alexander V./Schädlich, Hans-Joachim (1966): Untersuchungen über die deutsche Satzintonation. In: Bierwisch, Manfred (Hg.): Untersuchungen über Akzent und Intonation im Deutschen. Berlin. S. 7-67.


Jacobsen, Wesley M. (1981): The semantics of spontaneity in Japanese. In: Proceedings of the Seventh Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society. Berkeley (California). S. 104-115.


Kallmeyer, Werner (2000): Sprachvariation und Soziostilistik. In: Buhofer, Annelis Häcki (Hg.): Vom Umgang mit sprachlicher Variation: Soziolinguistik, Dialektologie, Methoden und Wissenschaftsgeschichte. Festschrift für Heinrich Löffler zum 60. Geburtstag. Tübingen/Basel. S. 261-278.


Kappelhoff, Silja (1996): USA. In: Heuer, Helmut (Hg.): Fit für England und Amerika: Interkulturelle Kommunikation. Bochum. S. 136-170.


Kayser, Hermann (1983): Handlungs-, Tätigkeits-, Vorgangs– und Zustandsverben: Ein Überblick. In: Kayser, Hermann (Hg.): Propositionen und Propositionskomplexe: Grundelemente der semantischen Struktur von Texten. Hamburg. S. 78-141.


Klein, Wolfgang/Schlieben-Lange, Brigitte (1997): Einleitung. In: Klein, Wolfgang /Schlieben-Lange, Brigitte (Hg.): Technologischer Wandel in den Philologien. Stuttgart. S. 3-5.



-44-

Krause, Wolf-Dieter (1999): Zum Begriff der Textsorte. In: Krause, Wolf-Dieter (Hg.): Textsorten: Kommunikationslinguistische und konfrontative Aspekte. Frankfurt am Main, etc. S. 11-33.


Krifka, Manfred (1989): Nominalreferenz und Zeitkonstitution: Zur Semantik von Massentermen, Pluraltermen und Aspektklassen. München.


Kurthen, Martin (1986): Synchronizität und Ereignis: Über das Selbe im Denken C.G. Jungs und M. Heideggers. Essen.


Lang, Ewald (1976): Erklärungstexte. In: Daneš, František /Viehweger, Dieter (Hg.): Probleme der Textgrammatik. Berlin. S. 147-181.


Liedtke, Joachim (1990): Narrationsdynamik: Analyse und Schematisierung der dynamischen Momente im Erzählprodukt. Tübingen.


Lodge, Ken (1982): Transitivity, transformation and text in art-historical German. In: Journal of Pragmatics 6, p. 159-184.


Manzke, Karl Hinrich (1992): Ewigkeit und Zeitlichkeit: Aspekte für eine theologische Deutung der Zeit. Göttingen.


Meessen, August (1982): Aufbau und Verwandlungsfähigkeit der Materie. In: Luyten, Norbert A. (Hg.): Aufbau der Wirklichkeit: Struktur und Ereignis II. Freiburg/München. S. 11-51.


Næs, Olav (1973): Versuch einer allgemeinen Syntax der Aussagen. In: Norsk tidskrift for sprogvidenskap 1939, Bd. 11, S. 145-214. Repr. in: Moser, Hugo (Hg.): Das Ringen um eine neue deutsche Grammatik: Aufsätze aus drei Jahrzehnten (1929-1959). 3., durchsehene Aufl. Darmstadt. S. 280-334.


Pompino-Marschall, Bernd (1990): Die Silbenprosodie: Ein elementarer Aspekt der Wahrnehmung von Sprachrhythmus und Sprechtempo. Tübingen.


Quasthoff, Uta M. (1981): Zuhöreraktivitäten beim konversationellen Erzählen. In: Schröder, Peter /Steger, Hugo (Hg.): Dialogforschung. Düsseldorf. S. 287-313.


Quasthoff, Uta M. (1986): Kommunikative Muster bei Kindern: Entwicklung oder Interaktion? In: Narr, Brigitte /Wittje, Hartwig (Hg.): Spracherwerb und Mehrsprachigkeit: Language acquisition and multilingualism. Festschrift für Els Oksaar zum 60. Geburtstag. Tübingen. S. 79-91.


Rentsch, Thomas (1985): Heidegger und Wittgenstein: Existential– und Sprachanalysen zu den Grundlagen philosophischer Anthropologie. Stuttgart.


Russell, Bertrand (1956): Logical atomism. Repr. in: Marsh, Robert Charles (Hg.): Russell, Bertrand. Logic and knowledge: Essays 1901-1950. London. P. 323-343.


Schmitt, Reinhold (1992): Die Schwellensteher: Sprachliche Präsenz und sozialer Austausch in einem Kiosk. Tübingen.



-45-

Soeffner, Hans-Georg (1982): Statt einer Einleitung: Prämissen einer sozialwissenschaftlichen Hermeneutik. In: Soeffner, Hans-Georg (Hg.): Beiträge zu einer empirischen Sprachsoziologie. Tübingen. S. 9-48.


Thurgood, Graham (1981): The historical development of the Akha evidentials system. In: Proceedings of the Seventh Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society. Berkeley (California). S. 295-302.


Toro, Alfonso de (1996): Die Postmoderne und Lateinamerika (mit einem Modell für den lateinamerikanischen Roman). In: Höfner, Eckhard /Schoell, Konrad (Hg.): Erzählte Welt: Studien zur Narrativik in Frankreich, Spanien und Lateinamerika; Festschrift für Leo Pollmann. Frankfurt am Main/Madrid. S. 259-299.


Tsujimura, Kôichi (1989): Ereignis und Shôki: Zur Übersetzung eines heideggerschen Grundwortes ins Japanische. In: Buchner, Hartmut (Hg.): Japan und Heidegger: Gedenkschrift der Stadt Messkirch zum hundertsten Geburtstag Martin Heideggers. Sigmaringen. S. 79-86.


Vater, Heinz (1996): Textuelle Funktionen von Tempora. In: Harras, Gisela /Bierwisch, Manfred (Hg.): Wenn die Semantik arbeitet. Klaus Baumgärtner zum 65. Geburtstag. Tübingen. S. 237-255.


Wildgen, Wolfgang (1987): Selbstorganisationsprozesse beim mündlichen Erzählen: (Mit Bemerkungen zur literarischen Erzählform). In: Erzgräber, Willi /Goetsch, Paul (Hg.): Mündliches Erzählen im Alltag, fingiertes mündliches Erzählen in der Literatur. Tübingen. S. 15-35.


Wischermann, Clemens (1996): Kollektive versus "eigene" Vergangenheit. In: Wischermann, Clemens (Hg.): Die Legitimität der Erinnerung und die Geschichtswissenschaft. Stuttgart. S. 9-17.


Wittwen, Andreas (1995): Infoainment: Fernsehnachrichten zwischen Information und Unterhaltung. Bern, etc.


Wunderlich, Dieter (1970): Tempus und Zeitreferenz im Deutschen. München.


Wunderlich, Dieter (1986): Raum und die Struktur des Lexikons. In: Bosshardt, Hans-Georg (Hg.): Perspektiven auf Sprache. Interdisziplinäre Beiträge zum Gedenken an Hans Hörmann. Berlin/New York. S. 212-231.